Wohin die Reise geht: Quartiersrat setzt Zeichen für Projekte in Bildung und Integration

Wohin die Reise geht: Quartiersrat setzt Zeichen für Projekte in Bildung und Integration

Was soll mit den Fördermitteln geschehen, die unser Quartier Hellersdorfer Promenade dieses Jahr aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt erhält? Auf einer Quartiersratssitzung, die zum Projektentwicklungsworkshop erweitert wurde, begab sich das QM-Team zusammen mit Bewohner*innen und Vertreter*innen von Einrichtungen auf die Suche nach Antworten.

Für das Quartier Hellersdorfer Promenade stehen auch in diesem Jahr Fördergelder aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt bereit. An welcher Stelle sie eingesetzt werden und was damit geschehen soll, war Anlass und Thema eines Projektentwicklungsworkshops am Dienstag, den 18. April, im Jugendbildungs-Haus Sonneneck. Für das QM-Team begrüßte QM-Teamleiterin Petra Haumersen die gekommenen Bewohner*innen und Vertreter*innen von den Einrichtungen im Quartier.

Die Fördergelder, die unserem Quartier zugutekommen, werden über verschiedene Fonds verwaltet. Zunächst berichtete Carolin-Leane Krenz von der bezirklichen Förderstelle, was für den Bereich Bauen im Quartier über den Baufonds geplant ist. Nach internen Abstimmungen mit den bezirklichen Fachämtern hat das Bezirksamt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen ein Votum für drei Baufonds-Vorhaben in unserem Quartier abgegeben: für weitere Aufwertungen im Umfeld der Jugendfreizeiteinrichtung Senfte 10 (deren Skateranlage momentan versetzt wird), der Jugendfreizeiteinrichtung Eastend und des Alice-Salomon-Platzes – hier, bei Letzerem, als Co-Finanzierung zu Umbaumaßnahmen im Rahmen des Plätzeprogramms.

Danach richteten die Teilnehmer*innen den Blick auf neue Projekte, die über das Quartiersmanagement gefördert werde sollen. Mit Beginn in diesem Jahr werden diese auch in den kommenden Jahren stattfinden und mit Geld untersetzt sein. Nach der Maßgabe, dass Projekte bedarfsbezogen entwickelt werden, hatte das QM-Team den Workshop in mehreren Phasen gestrickt: Zunächst durften die anwesenden Bewohner*innen und Vertreter*innen von Einrichtungen Klebepunkte auf Flipcharts zur Abstufung der Wichtigkeit der Handlungsfelder anbringen. Die dadurch ermittelte Priorität ergab, dass die Handlungsfelder Bildung und Integration und Nachbarschaft für zukünftige Projekte am wichtigsten erachtet werden. „Mit Bildung steht und fällt alles“, lautete eine Schlussfolgerung von Quartiersrätin Margot Reim.

Dieser Einschätzung folgend machten die Teilnehmer*innen anschließend in zwei Gruppen die konkreten Handlungsbedarfe für kommende Projekte in diesen Bereichen ausfindig. Besonders die Vertreter*innen aus Kitas, Schulen und dem außerschulischen Jugendbildungs- und -freizeitbereich verwiesen aus ihrer fachkundigen Perspektive auf Defizite, auf die neue Projekte reagieren müssen. Noch immer wird bei Einschulungsuntersuchungen an Schulen im Einzugsbereich des Quartiers ein zu hoher Anteil an Schüler*innen als nicht schulreif angesehen.

Mit Blick auf die Entwicklung der Sozialdaten in den Grenzen des QM-Gebiets verwies Petra Haumersen darauf, dass sich die teilweise erkennbaren positiven Trends im Verlauf der Jahre leider nur sehr langsam und mühsam vollziehen. Die Anzahl an lernmittelbefreiten Kindern, die aus Haushalten mit Transferleistungsbeziehungen kommen, beläuft sich in den Teilbereichen des Quartiers weiterhin zwischen ca. einem Drittel und der Hälfte.

Sollte für das Quartier Hellersdorfer Promenade eine Verstetigung – das heißt Entfall der Förderung über das Programm Sozialer Zusammenhalt – geplant sein, muss zuvor die gravierende Frage nach langfristiger Finanzierung und bedarfs- und zuzugsbedingtem Ausbau wichtiger sozialer Angebote im Quartier geklärt werden. Das betrifft vor allem den östlichen Teil des Quartiers rund um die Hellersdorfer Promenade, in dem das QM-Verfahren 2005 beginn. Hier ist zur Stabilisierung der Sozialstruktur weitere Unterstützung notwendig.
Ebenso muss eine zukunftsfähige Lösung für den westlichen Teil des Quartiers rund um die Kastanienallee gefunden werden. Über die aktuelle Projektfinanzierung hinaus bedarf es für den sehr erfolgreichen, integrierten Bildungs- und Vernetzungsansatz des Bildungscampus Kastanie ein langfristig tragfähiges, strukturelles Fundament.

Außerdem ist die Bevölkerung im Quartier mittlerweile sehr viel internationaler als zu Beginn des Quartiersmanagements – auch das muss bei zukünftigen Projekten berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse aus beiden thematischen Arbeitsgruppen zusammenfassend, kamen die Teilnehmer*innen des Projektentwicklungsworkshops zu dem Schluss, dass man für weitere Projektförderungen Ressourcen bündeln sollte. Der Vorzug sollte einem größeren Projekt eingeräumt werden, das Bildung und Integration verbindet und niedrigschwellige Sprachförderung leistet. Außerhalb formalisierter, schulischer Strukturen sollten verlässliche Bezugspersonen zur Seite stehen. Darüber hinaus muss es gelten, Nachbarschaften zu fördern und einen Beitrag zum eigenen Rollenverständnis zu leisten: Wie positioniere ich mich in der neuen Umgebung, vielleicht sogar in einem mir bislang fremden Land? Was gibt mir Halt und Orientierung, inwiefern muss ich mein eigenes geschlechtliches Rollenverständnis reflektieren?

Diese Überlegungen zeigen, dass einiges zu tun ist, bevor ein weiteres fertiges Projekt aus der Taufe gehoben werden kann. Zum Stand der weiteren Arbeiten zur Projektentwicklung werden wir berichten.

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