„Spazierblick“ zu Orten und Projekten mobiler Stadtteilarbeit

Eine weitere Veranstaltung der Reihe „Spazierblicke“ – der beliebten Stadtteil(ver-)führungen des Kooperationsforums Marzahn-Hellersdorf der Alice Salomon Hochschule – fand am Dienstag, 16. Mai, zu Orten und Projekten mobiler Stadtteilarbeit in Hellersdorf statt.

Angebote und Projekte mobiler Stadtteilarbeit sind wichtige Formate, um mit Menschen in ihrer Lebensumgebung in Kontakt zu kommen. Besonders groß war deshalb das Interesse am jüngsten „Spazierblick“ des Kooperationsforums Marzahn-Hellersdorf der ASH am 16. Mai. Zum Start um 15 Uhr hatte sich eine große Menschentraube vor dem Haupteingang der Hochschule versammelt. Unter den Interessierten befand sich eine Gruppe Studierender des Studiengangs „Soziale Arbeit“, die diesen „Spazierblick“ im Rahmen eines Seminars besuchten.

Die erste Station des Rundgangs führte zum Boulevard Kastanienallee. Hier betreibt die ASH mit dem Laden „Interfix“ ein interaktives Format für Nachbarschaftsarbeit, das vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft in der Maxie-Wander-Straße ins Leben gerufen wurde. In den öffentlichen Raum hinein wirkt mit ihren partizipativen Kunstprojekten die station urbaner kulturen der nGBK Hellersdorf – ebenfalls am Boulevard Kastanienallee angesiedelt.

Raik Berger, Teamleiter des QM Boulevard Kastanienallee, erklärte außerdem, wie durch Reaktivierung eines bestehenden Holzpavillons mit dem Namen „Die Spinne“ kulturelles Leben auf den Kastanienboulevard gebracht wird. Unterstützt durch den Aktionsfonds des Quartiersmanagements, stellen Einrichtungen aus dem Quartier hier ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine.

Ähnliche Ansätze – Kultur im öffentlichen Raum für die Nachbarschaft zugänglich machen – stehen hinter den „Draußenstadt“-Projektförderungen des Berliner Senats, und von Quartiersmanagement-Projekten gestern wie heute. Im QM-Gebiet Hellersdorfer Promenade fanden z.B. seit Frühjahr 2019 mehrere „Kulturexpeditionen“ statt, im QM-Gebiet Alte Hellersdorfer Straße markierte zuletzt der Tag der Städtebauförderung am 13. Mai den Auftakt zu regelmäßigen Quartierskonzerten über den ganzen Sommer.

Ein über das QM Boulevard Kastanienallee gefördertes Projekt ist KaR – Kommunikation auf Rädern“, oder umgangssprachlich „Kastaniette“. Mit einem kleinen, an einen Wohnwagen gekoppelten mobilen Kaffeestand steht Barbara Jungnickel regelmäßig vor der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf. Bewohner*innen finden bei ihr ein offenes Ohr – und sei es, während ihres stressigen Alltags, auch zu Hause, für ein paar Minuten zur Ruhe zu kommen. Studierende der ASH haben im Rahmen eines Seminars Gedächtnis- und Gesprächsprotokolle vom Projekt ausgewertet – der Bedarf an solchen niedrigschwelligen Angeboten ist riesig.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Nadin Wernicke und Guillaume Bazan vom Träger Roter Baum“ Berlin mit ihrem „BATmobil“. Der kleine mobile Stand – ebenfalls auf Rädern unterwegs – macht dienstagnachmittags auf dem Theaterplatz und donnerstagnachmittags an der Ecke Cottbusser Platz/Spremberger Straße Station. Während sich Kinder an mitgebrachten Spielen erfreuen, finden die Größeren ein offenes Ohr für ihre Anliegen und Sorgen. Am Theaterplatz drückt der Schuh für die Menschen besonders stark, nachdem ein privater Investor hier eine Wohnbebauung in größerem Ausmaß plant. Die beliebte Freifläche des Theaterplatzes, die von den Nachbar*innen gerne zur Erholung genutzt wird, müsste wohl weichen.

Der Stand von Nadin und Guillaume wird sehr gut angekommen. Er ist Teil des Programms „Mobile Stadtteilarbeit“, das von der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Rahmen des EU-/ESF-REACT Programm als Linderungsmaßnahme für Folgen aus der Coronapandemie eingerichtet wurde. Von ähnlichen Erfolgen, mit Menschen in Kontakt zu kommen, berichteten Carolin Sander und Daniel Hegemann vom Projekt desselben Programms in Marzahn-Nord. Bei ihren Besuchen auf Freizeitflächen haben sie oft einen Ball im Gepäck – um Hemmschwellen abzubauen und mit den Jüngsten ins Gespräch zu kommen. Auch das Team von Klub 74 Nachbarschaftszentrum Hellersdorf war zu diesem Spazierblick gekommen, um von ihrem Projekt in Hellersdorf Süd zu berichten. Angebote direkt mobil zu unterbreiten, ist das Hauptanliegen der Projekte in diesem Programm. Erst im zweiten Schritt verweisen die Mitarbeiter*innen auf Einrichtungen als feste Ankerpunkte im Sozialraum. Leider sind die drei Projekte im Bezirk mit ihrer Laufzeit momentan bis September 2023 befristet –  man hofft sehr auf Verlängerung.

Der Spazierblick war darüber hinaus für Überraschungen gut. Auf der Hellersdorfer Promenade konnten die Teilnehmer*innen mit dem Format „Politik isst Wurst“ Bekanntschaft schließen. Bei diesem Projekt, das über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert wird, können Bürger*innen ganz locker bei einer Bratwurst mit Politiker*innen ins Gespräch kommen – über das, was bewegt. Sehr interessiert erkundigten sich die Studierenden der ASH nach den nächsten Terminen und lauschten den Ausführungen der Koordinierungs- und Fachstelle zur Partnerschaft für Demokratie Hellersdorf.

Für die Studierenden zeigte dieser Spazierblick praktische Betätigungsfelder für ihre Zeit während und nach dem Studium auf. Das Feld Soziale Arbeit ist vielfältig und spannend. Vor allem gilt das auch im mobilen, aufsuchenden Bereich. Gesucht wird momentan viel und die Chancen auf offene Stellen stehen sehr gut.

Text: Julian Krischan

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